Prytaneion
In römischer Zeit wurde auf den Fundamenten des alten Prytaneions ein größerer Komplex errichtet, der u.a. mit zwei geometrischen Mosaikböden ausgestattet war. Beide Pavimente sind heute vollkommen zerstört. In situ finden sich nur noch lose auf der Erde liegende Steinwürfel.
Im Grabungstagebuch von 1878 findet sich eine Erwähnung der beiden Mosaiken im West- und Ostteil des Gebäudes. Von dem Mosaik im sog. Triclinium wurde glücklicherweise eine farbige Zeichnung angefertigt. 1879 wurde in diesem Raum die Grabung fortgesetzt. Direkt unter dem Estrich traf man auf eine durchgehende Brandschicht, die offensichtlich keine erwähnenswerten Funde beinhaltete. Erst bei 55 cm unter dem Mosaikniveau fand der Fund eines "altertümlichen Ochsens" Beachtung. Anhand der Beschreibung des Tagebuches lassen sich also keine Anhaltspunkte zur Datierung der Mosaiken gewinnen.
Alfred Mallwitz datierte die Mosaiken in das späte 3. bzw. frühe 4. Jh. n. Chr. Im Vergleich zu den anderen Tessellaten in Olympia waren sie auffallend schlecht gearbeitet.
Im sog. Triclinium wurde ein Rapport aus Acht- und Vierecken verlegt. Ein fast identisches Muster begegnet uns in den über hundert Jahre älteren Kronionthermen.
In einem Raum an der Ostseite rahmten mehrere kleine Teppiche mit unterschiedlicher Musterung ein längliches Wasserbecken. Im letzten Jahrhundert wurden hier noch Reste eines Rauten- und Kreuzblütenmusters beobachtet.
Mallwitz, Bauten a.O. (Startseite) 125ff. Abb. 94; P. Graef in: Die Baudenkmäler von Olympia. OlympiaII (1892) 181 Taf. 43; S. Miller, The Prytaneion at Olympia, AM 86, 1971, 97; Waywell a.O. 300 Nr. 33; Verf., Die kaiserzeitlichen Mosaiken in Olympia. Eine Bestandsaufnahme, in: VI Coloquio internacional sobre Mosaico antiguo. Palencia-Mérida, Octubre 1990 (1994) 135-147.
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