Mosaiksaal


Mosaiksaal Olympia
Geometrischer Mosaikteppich aus dem sog. Mosaiksaal (3. Jh. n. Chr.)
Rekonstruktionszeichnung von 1892 des heute zerstörten Mosaiks

Nördlich der Ostthermen befindet sich der sog. Mosaiksaal. Hier wurde 1877-79 ein polychromer Mosaikboden freigelegt, von dem heute nichts mehr erhalten ist (eine intensive Suche im Magazin von Olympia brachte leider keine neuen Ergebnisse).
Zur Datierung des Mosaiksaales und der sich anschließenden Räume im Norden gibt es nur wenige Hinweise. Alfred Mallwitz nahm aufgrund der baulichen Situation an, daß der Komplex gleichzeitig mit dem Oktogon in severischer Zeit entstanden ist.
1938-39 fanden im Mosaiksaal Ausgrabungen statt. Das Mosaik war mittlerweile schon so stark zerstört, daß die verbliebenen Reste nicht mehr geborgen werden konnten. Direkt unter dem Niveau des Mosaikbodens befand sich eine "dicke, zinnenartige Stuckbekrönung" (Eintragung im Grabungstagebuch vom 14.12.1938). Neueren Untersuchungen zufolge könnte es sich um "Mörtelbrocken von der Abdichtung des Pultdachanschlusses an die Rückwand der Echohalle" gehandelt haben. Auch anderes Baumaterial aus der Echohalle wurde für den Komplex des Mosaiksaales wiederverwendet. Die Echohalle wurde wahrscheinlich wie die Phidiaswerkstatt von einem Erdbeben, das Olympia Anfang des 3. Jhs. n. Chr. heimsuchte, zerstört. Kurz darauf entstand der Neubau im Südosten. Demzufolge ist das Mosaik frühestens in das 3. Jh. zu datieren.

Zum Mosaiksaal
P. Graef in: Die Baudenkmäler von Olympia. Olympia II (1892) 181ff. Taf. 108-110; M. E. Blake, MemAmAc 8, 1930, 111 Anm. 4; K. Parlasca, Gnomon 26, 1954, 112; Hellenkemper Salies a.O. 278; Mallwitz, Bauten a.O. (Startseite) 208; W. Koenigs, Die Echohalle. OF XIV (1984) 90 Anm. 165; A.-M. Guimier-Sorbets in: Mosaïque. Recueil d' hommage à Henri Stern (1983) 195ff. Taf. 137.; Verf., Die kaiserzeitlichen Mosaiken in Olympia. Eine Bestandsaufnahme, in: VI Coloquio internacional sobre Mosaico antiguo. Palencia-Mérida, Octubre 1990 (1994) 135-147.

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