Römische Gästehäuser


Polychromes Mosaik in den römischen Gästehäusern
Fragmente eines polychromen Mosaikbodens
mit Sanduhrmuster, Eierstab, Efeuranke (3. Jh. n. Chr.)

Reste des geometrischen Musters

Farbige Rekonstruktion des Mosaiks
Farbige Rekonstruktionszeichnung des Mosaikbodens

Freilegung und Dokumentation der Mosaikreste
Freilegung und Dokumentation der Mosaikreste (1989)

Südlich von den Kladeosthermen befinden sich die sog. Gästehäuser. Sie wurden 1941 freigelegt, wobei man in Raum I 8 einen polychromen Mosaikboden mit geometrischen Mustern entdeckte. Nach einer zweiten Grabungskampagne im Jahre 1954 wurden eine Zeichnung und ein Foto des Mosaiks im Olympiabericht des Deutschen Archäologischen Instituts publiziert.
Hinweise auf die Datierung des Mosaiks liefern insbesondere Münzfunde. So stammt aus der Unterfüllung des Bodens im Gästehaus I eine Münze von Kaiser Alexander Severus (222-235 n. Chr.). Beide Gästehäuser bedeckte eine Zerstörungsschicht mit Funden der zweiten Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. Die späteste Münze trägt ein Bildnis von Kaiser Diokletian und wurde 294 n. Chr. geprägt. Der Grabungsbefund legt die Vermutung nahe, daß die Gästehäuser in diokletianischer Zeit schon nicht mehr in Gebrauch waren. Die Mosaiken könnten somit im Zeitraum zwischen Alexander Severus und Diokletian (222-305 n.Chr.) entstanden sein.

Das Mosaik ist heute fast vollständig zerstört. Vor Ort finden sich nur noch wenige Mosaikfragmente. Die Mosaiksteinchen sind kleiner als in den Kladeosthermen und weisen eine reichere Polychromie auf. Hinzu kommen beispielsweise Farben wie Gelb, Grau und Türkis.
Ursprünglich waren um einen zentralen Brunnen sechs kleine Teppiche mit verschiedenen geometrischen Mustern angeordnet: Kreuzblütenrapport, Vierspitzsterne, geometrische Sechsblattrosette, Schachbrettmuster aus rechtwinkligen Dreiecken, Schildmotiv und "Schlaufenornament" aus vier sich berührenden Kreisen. In zwei rechteckigen Nischen an der Nordwest- und Südwestecke wurden ebenfalls Mosaiken mit geometrischen Mustern verlegt: Quadrate mit eingeschriebenen Rauten, gezahnte Fäden auf weißem Grund, Sechsblattrosette und Schachbrettmuster.

Ausgehend von der Zeichnung und den Beschreibungen des Ausgräbers Alfred Mallwitz sowie den gefundenen Steinwürfeln konnte eine farbige Rekonstruktionszeichnung des Mosaiks angefertigt werden. Die Musterung ist dichter und unruhiger als bei den über hundert Jahre älteren Mosaiken in den Kladeosthermen.

Zu den Römischen Gästehäusern
A. Mallwitz - H. Walter, Das Gebiet südlich der Bäder am Kladeos. Olympiabericht VI (1958) 34f. 59ff. Taf. 9. 10; E. Kunze, ADelt 16, 1960, Chron 128; A. Mallwitz - W. Schiering, Die Werkstatt des Pheidias in Olympia. OF V (1964) 107; Verf., Die kaiserzeitlichen Mosaiken in Olympia. Eine Bestandsaufnahme, in: VI Coloquio internacional sobre Mosaico antiguo. Palencia-Mérida, Octubre 1990 (1994) 135-147.

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