Griechenland während der NS-Zeit


Zitat 2
Petrakos S. 106

Der amtierende Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen (DAI), Walther Wrede, publizierte 1942 im Jahrbuch der Auslands-Organisation der National-Sozialistischen Deutschen Arbeiter-Partei Auszüge aus seinem Tagebuch. Ganz unverhohlen schildert er seine Begeisterung beim Einmarsch der deutschen Truppen in Griechenland. Es wird auch deutlich, daß er bereits vor dem Einmarsch der Deutschen an konspirativen Plänen beteiligt war. Seit 1935 bekleidete er das höchste Amt in der für Griechenland-Deutsche gegründeten NSDAP (Landesgruppenleiter).



Sonntag 6. April 1941:
Um 1.30 Uhr werde ich durch einen Beamten der Gesandtschaft geweckt, der mich bittet, sofort mit ihm zusammen den deutschen Gesandten aufzusuchen.
"Es ist soweit", erzählt er unterwegs, "der Gesandte hat Auftrag, um 5.20 der griechischen Regierung mitzuteilen, daß die deutschen Truppen in Griechenland einrücken" (...)
In der einen Hand die Uhr, die andere auf dem Telephonhörer, erwarte ich die 20. Minute nach 5 Uhr. Jetzt ist es soweit, jetzt fährt der Gesandte bei Korizis vor. In wenigen Minuten wecke ich die vier Blockleiter, die telephonisch erreichbar sind, und gebe ihnen das verabredete Stichwort "Verpaßt den Omnibus nicht".

Sonntag, 27.4.1941:
Da kommt um 1/2 10 Uhr ein Polizeibeamter ins Haus und erzählt uns, es bewegten sich deutsche Truppen auf die Akropolis zu. Sie würden dort wohl die deutsche Flagge hissen. Ich springe zum oberen Stockwerk hinauf an unser Ausguckfenster. Richtig! Am Mast auf dem Belvedere der Burg leuchtet das Rot der Reichsflagge!
Der Schrei: " Die Hakenkreuzfahne auf der Akropolis!" hallt durch das Haus (...)
Bis tief in die Nacht hörten die Nachbarn des Hauses Akademiestraße 23 fröhliche Soldatenlieder.  

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