Mosaikforschung


Dissertation
Dissertation zum Thema "Kaiserzeitliche Mosaiken in Griechenland"
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Doktorvater Prof. Nikolaus Himmelmann (1994)
Ziel der Recherche ist die systematische Erfassung und Analyse römischer Mosaiken in Griechenland. Ein umfangreicher Katalog dient als Ausgangsbasis für tiefergehende Untersuchungen dieser noch relativ unerforschten Kunstgattung.
Folgende Aspekte werden beleuchtet:
Der architektonische Kontext – In welchen Räumen wurden Mosaiken gefunden?
Läßt sich ein Bezug zwischen Mosaikdekor und Funktion des Raumes herstellen?
Die Ikonographie – Welche Themen wurden bevorzugt dargestellt?
In welchen Kunstgattungen finden sich Parallelen?
Raster und Gliederungsschemata – Welche Muster wurden verwendet?
Was sagen die Kompositionen über die Werkstattbezüge zu anderen Regionen des Römischen Imperiums aus?
Stil und Datierung – Aufgrund welcher Kriterien lassen sich Mosaiken am besten chronologisch einordnen?
Ziele und Ergebnisse

Römische Mosaiken in Griechenland
Seit dem 19. Jahrhundert wurden in Griechenland über 250 Komplexe mit Bodenmosaiken ausgegraben, die aufgrund ihrer Fundsituation der römischen Kaiserzeit (1.-4. Jh.n.Chr.) zuzuweisen sind. Es handelt sich um Bodenbeläge aus sog. Tessellae, quadratisch zugeschnittenen Würfeln, die aus Marmor, Kalkstein, Glas oder Terrakotta bestehen. Technik und Stil weisen Bezüge zu den hellenistischen Vorläufern in Griechenland auf, lassen aber auch deutliche Einflüsse von Mosaikwerkstätten der anderen römischen Provinzen erkennen.
Stilistische Beobachtungen

Mosaiken in Olympia
An der Peripherie des heiligen Bezirks von Olympia wurden über 24 Mosaiken in acht Gebäudekomplexen ausgegraben. Die frühesten Pavimente stammen aus den Kladeosthermen und sind in das späte 1. Jh.n.Chr. zu datieren. Die spätesten Beispiele, um 300 n.Chr., wurden in den Leonidaionthermen und im Prytaneion freigelegt. Das Material vermittelt einen guten Eindruck von der Vielfältigkeit der Mosaikproduktion in Griechenland während der römischen Kaiserzeit.
Eine Bestandsaufnahme

Der sportliche Agon
Darstellungen von Athleten beim Wettkampf oder bei der Siegerehrung gewinnen während der römischen Kaiserzeit zunehmend an Bedeutung als Dekor von Bodenmosaiken in öffentlichen wie auch privaten Gebäuden. In Griechenland wurden bisher sieben Mosaiken des 2. bis frühen 4. Jh. n.Chr. gefunden, die dem Thema des sportlichen Agon gewidmet sind.
Aus Liebe zum Wettkampf

Fisch- und Fischerbilder
Frischfische wie Meerbarben, Brassen, Zitterrochen und Muränen galten in der Antike als Delikatesse, die hauptsächlich einer reichen Oberschicht vorbehalten war. Diese schmückte ihre repräsentativen Speisezimmer gerne mit Fischmosaiken, um auf eine reich gedeckte Tafel, Wohlstand und Luxus des Hauseigentümers hinzuweisen.
Die Mosaizisten vereinten möglichst viele Fischarten in ihren Kompositionen. Für die Darstellung der verschiedenen Fischarten und Fangmethoden nutzten sie illustrierte Fachbücher, sog. Halieutica.
Frische Fische für die Ewigkeit

Szenen des Amymonemythos
Nur selten werden in einer Mosaikkomposition mehrere, zeitlich aufeinanderfolgende Episoden einer Geschichte dargestellt. Die Dopplung oder gar friesartige Wiederholung von Hauptakteuren und Requisiten ist äußerst ungewöhnlich. Um so beachtenswerter ist ein Mosaikbild aus Chania mit zwei kontinuierend dargestellten Schlüsselszenen aus dem Amymonemythos.
Comics in der Antike

Die Pelta
Die Untersuchung zeigt, wie das aus Halbkreisen zusammengesetzte Motiv der Pelta auf Mosaiken in Griechenland eingesetzt wird. Die Gestaltung des Ornaments weist eine große Spannbreite auf. Bei Rapportmustern und Füllmotiven werden Pelten häufig mit sog. Kreuzblüten kombiniert, die ebenfalls aus Kreisbögen bestehen. Es wird deutlich, dass viele der in Griechenland vertretenen Peltenmuster bereits in den Vesuvstädten vorkommen. Allerdings ist in Griechenland die Vorliebe für das einfachere, quadratische Raster evident.
Mit Lineal und Zirkel