Griechenland während der NS-Zeit


Zitat 3
Petrakos S. 138

Hans-Ulrich von Schoenebeck (Kunstschutzbeauftragter der Wehrmacht) und Walter Wrede (Direktor des DAI) hinterließen keinen positiven Eindruck bei ihren griechischen Kollegen. Sie zeigten kein Verständnis für die Probleme des Landes, Inflation und Hungersnot. Ebenso ignorierten sie die unerträgliche Situation der griechischen Archäologen.
Antonis Keramopoulos (Leiter der Griechischen Archäologischen Gesellschaft) schildert in einer nicht datierten Notiz das Arbeitsklima zwischen deutschen und griechischen Archäologen:
Als im Kerameikos-Museum der schwarzfigurige Tonpinax gestohlen wurde und Herr Miliades eine Anzeige beim Staatsanwalt erstattet hatte, kam Herr Wrede mit seinem roten Auto zu meinem Haus und ohne ein Lächeln, im kühlen Ton verlangte er, daß wir jede gerichtliche Untersuchung unterbinden sollten. Ich antwortete, daß niemand den Gang der Rechtsprechung aufhalten könne.
"So müssen Sie wissen" entgegenete daraufhin Wrede,"daß Ihre richterliche Gewalt beleidigt und erniedrigt werden wird";
"Wie?" fragte ich.
"Sie wird Deutsche zum Verhör vorladen und keiner wird kommen. Was könnte sie ihnen antun?"
"Ich weiß es nicht" antwortete ich, "aber ich kann mich nicht einmischen".

Übersetzung: Alexandra Kankeleit
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